"Religion und Liebe"
Dass Paar- und Familienbeziehungen heute selbstverständlich auf Liebe gründen – und zwar im romantischen Paradigma – bringt sowohl neue Freiheiten als auch neue Bedrängnisse. Mit dieser Situation unlösbar verbunden ist ebenso die neue Bedeutung von Religion. Sie ordnet nicht mehr die Individuen in ein metaphysisch abgesichertes ontologisches Ganzes ein, sondern die Individuen ordnen ihrerseits Religion in ihr biografisch angelegtes Ganzes des eigenen Lebens ein. Dort liegt nun die Zuständigkeit für die Einheit. Der oder die Einzelne muss wissen, wann es worauf ankommt, und seine beziehungsweise ihre Wahl treffen. Wie kann unter diesen Umständen eine Glaubensgemeinschaft zur Ressource für Paare und Familien werden? Dieser Frage gehe ich in meinem Beitrag für Theologie kontrovers nach: „Leitbild am Ende? Der Streit um Ehe und Familie“, hrsg. von Konrad Hilpert und Bernhard Laux, Verlag Herder Freiburg i.Br. 2014.